Sehr geehrte Leserschaft,
es ist schrecklich! Ich bin jetzt vegetarisch. Oh Gott.
Ich habe am vorigen Sonntag mein letztes BLT-Sandwich gegessen und seitdem versuche ich einfach nur tapfer zu sein. Und ich sehe dem Göttergatten und dem Thronfolger mit großen Augen beim Fleischessen zu.
Heute Nachmittag werde ich in einen Bio-Markt fahren und mir Vegetarier-Sachen kaufen. Zum Grillen und so. Was essen denn Vegetarier und Vegetarierinnen den ganzen Tag? Ich bin kreuzunglücklich.
Aber es musste ja sein…

Fräulein Pizza! Zur Belohnung habe ich mir die größte Pizza meines Lebens bestellt! Curry-Spinat! Vom Göttergatten wurde ich milde belächelt, der verputzte schon viel größere Pizzen…
… Massentierhaltungsscheiße hört erst auf, wenn wir aufhören das zu kaufen. Also los! Oder: Stop! Je nachdem.
Ich werde jetzt meine vegane Freundin anrufen und mir Mut zusprechen lassen, von jemandem, der noch weniger essen darf als ich (ich bin ja nur vegetarisch…).
Grrr. Nur der Anrufbeantworter! Grrrr. Was ist das eigentlich für ein bescheuerter Name: „Anrufbeantworter“?! Pff!
Das ich nicht lache!! Diese Maschine beantwortet keine meiner Fragen! Die notiert doch bestenfalls. Besser wäre „Anrufnotierer“ oder „Anrufaufzeichner“ oder „Nachrichtenentgegennehmer“, kurz N-E-N.
Gut. Das musste mal geklärt werden.
Durchatmen. Was mache ich denn jetzt?
Stunden später. Die vegane Freundin ruft einfach nicht zurück. Das wird ein Nachspiel haben!
Ich mache mich mit dem Thronfolger auf den Weg in das Land der Bio-Supermärkte, um vegetarisches Grillgut zu erlangen. Und noch ein paar Dinge zu kaufen, die schmecken, nicht dick machen und in deren Herstellungsprozess kein Lebewesen gequält wurde. Nur ich bin gequält. Und an der Bio-Supermarkt-Kasse muss ich fast weinen, so teuer ist das alles. Puh.
Währenddessen habe ich auch noch so einen blöden Ohrwurm im Ohr, der mir neulich auf YouTube über den Weg gelaufen ist:
Es ist mir schon oft aufgefallen, dass die meisten Männer anders denken als Albert Einstein und ich. Also: unlogisch denken.
Ich will ja jetzt keinen Streit anfangen und auch nicht missionieren. ABER: Massentierhaltung ist ethisch, ökologisch und gesundheitlich schlecht. Ich liebe Fleisch. Mir schießen jedes Mal Tränen in die Augen, wenn ich an brutzelnden Bacon in der Pfanne denke. Allein schon der Duft!
Aber man kann doch nicht so kurzsichtig agieren.
Wenn ich jedem und jeder eine reinhauen würde, immer dann wenn ich mir das wünsche… Moment, jetzt muss ich gerade mal pausieren und dümmlich grinsend eine gedankliche Parade an mir vorüberziehen lassen, in der ich mich ziemlich viel und ziemlich ausgelassen mit ziemlich blöden Leuten prügele…
… dann hätte das langfristig sehr negative Konsequenzen für mich und andere. Deshalb mache ich das nicht. Nur deshalb.
Unsere Art der „Fleischproduktion“, die hat sehr negative Konsequenzen. Also Schluss damit. Ist doch logisch, oder?
Ich geh jetzt noch ein bisschen heulen.
Und dann tröste ich mich mit einem Glas Mandelmus.
P.S.: die liebevolle vegane Freundin hat schließlich doch zurück gerufen. Alles ist gut. Ich bin einfach gerade auf Entzug und leicht reizbar. Sie hat mir sogar angeboten, dass wir mal zusammen kochen, damit ich sehe, dass es tatsächlich geht.
Alles wird gut! Und am Sonntag grille ich „Vegan Cowgirl-Steaks“, die liegen schon im Kühlschrank bereit.
Yippie-ya-yeah Schweinebacke!
Mit freundlichen Grüßen
Fräulein Bork