Sehr geehrte Leserschaft,
ich fühle mich in letzter Zeit recht baumartig.
Glaube ich.
Also so, wie ich denke, dass Bäume sich fühlen. Ich habe nämlich verstärkt das Gefühl, dass mir alles über den Kopf wächst.
Bäume haben doch eventuell immer dieses Gefühl. Es kommt womöglich aber auf die Baumart an, also, bei Laubbäumen zum Beispiel, würde ich den Kopf intuitiv etwas tiefer ansetzen als bei Nadelbäumen. Dementsprechend wächst Nadelbäumen nicht soviel über den Kopf wie Laubbäumen.
Was natürlich nicht ausschließt, dass auch Nadelbäume das Gefühl haben, ihnen würde alles über den Kopf wachsen – wenn man ehrlich ist, wächst über meinem Kopf nämlich gar nichts. Außer vielleicht meiner Frisur und die stellt kein Problem dar.
Es hat ja eher etwas mit Stress zu tun und da glaube ich, gerade wenn es auf Weihnachten zugeht, haben Nadelbäume auch ein Stressthema…
Ich versuche, es positiv zu sehen. Wachstum ist ja erstmal nicht schlechtes.
Wenn mir die Dinge über den Kopf wachsen, ist das vielleicht auch ein Zeichen dafür, dass sie mich nicht mehr so sehr brauchen. Gegebenenfalls ist dies ja der Zeitpunkt für mich, mich zurückzulehnen und den Dingen ihren Lauf zu lassen.
Aber genau da hapert es bei mir. Ich habe immer ganz viele Termine.
Und abends dann auch noch das Rückentraining!
„Hm.“ mache ich in der Sammelumkleide vom Rückentraining.
Ich schaue auf meine Füße, genauer gesagt: auf meine Socken. Die passen zwar thematisch recht gut zueinander (Karomuster) aber sie sind doch ziemlich verschieden.
Komisch, dass mir das erst am Ende des Tages auffällt. Die eine Socke (rechts) gehört nichteinmal mir, sondern dem Göttergatten. „Oje.“, denke ich, „ich laufe herum wie ein zerstreuter Professor.“
Ich überlege weiter: „Vielleicht sollte ich doch lieber eine Professur anstreben, anstatt Filme und so zu machen? Oder sollte ich statt dessen vielleicht endlich meinen Stress reduzieren?“
Dann schweife ich ab: ich denke ich an Kiefern.
Bei Kiefern sitzen männliche und weibliche Zapfen auf den Ästen – ganz so wie ich jetzt eine männliche und eine weibliche Socke trage – und die befruchten sich dann bei den Kiefern gegenseitig.
Wie schön wäre das, wenn jetzt die männliche Karomustersocke (rechts) die weibliche Karomustersocke (links) befruchten würde! In der weiblichen Socke würde dann ein Samen entstehen, den würde ich auf dem Balkon einpflanzen und daraus würde dann in aller Ruhe ein kleines Fräulein Bork wachsen. Ich müsste nur ab und zu mal gießen. Schön.
Kiefern erscheinen mir total stressfrei.
Dazu habe ich nachgeforscht – Hier ein Video über die „Liebes-Triangel der Kiefern“: was die geneigte Leserschaft schon immer wissen wollte und nie zu fragen wagte!
Der Netzwerk-Gedanke in der Welt der Kiefern hat mich nachhaltig beeindruckt!
Vielleicht sollte ich mich einfach wieder mehr mit Freundinnen und Freunden austauschen. Ein hoher Stresspegel führt oft zu sozialem Rückzug – und dann schaut man sich eines Tages um und fragt sich: wo sind denn plötzlich alle? Seit Monaten nicht gesehen… Da müsste ich ja eigentlich mal wieder anrufen… Schlimm!
Dem setze ich jetzt ein Ende!
Ab jetzt gibt es Glühwein mit mir für alle!
Am besten richte ich gleich einen Doodle-Link ein, zur terminlichen Abstimmung…
Mit wachsenden Grüßen
Fräulein Bork
P.S.: Mein halbes Leben habe ich gedacht: „’Kiefer‘ – was ist das denn für ein bescheuerter Vorname?! Was haben sich die Sutherlands bloß dabei gedacht?!“ Doch nun weiß ich es besser!
Kiefern sind standhaft, gesellig, genügsam und überall zuhause. Wir verdanken Ihnen Pinienkerne, Weihrauch und Bernstein. ‚Kiefer‘ ist ein toller Name. Kiefer ist eine coole Socke.
Schade, dass der Thronfolger schon anders heißt…